Die Ausfallstrasse im Grosshof mit dem inzwischen abgerissenen COOP-Gebäude (rechts)

Die Autobahn führte zwischen Kriens und Horw einst durch unbewohntes Land. Links die ehemalige Ausfahrt Horw bei der Schällenmatt

Autobahnbau durch unbebautes Gebiet. Im Hintergrund der unbebaute Hang der Sidhalde. Heute befinden sich hier links und rechts Wohnsiedlungen.

Eröffnung der ersten Autobahn der Schweiz, Wendepunkt der Autokolonne bei Ennethorw, 11. Juni 1955.

Die Geschichte einer dringend nötigen «Stadtreparatur»

1954

Eröffnung der Ausfallstrasse von Luzern nach Horw. Der Abschnitt gilt als älteste Autobahn der Schweiz

1976

Eröffnung des Sonnenbergtunnels. Weil der Verkehr schnell und stark wächst, werden schon bald Möglichkeiten geprüft, um im inzwischen dicht besiedelten Gebiet zwischen Kriens und Luzern die Auswirkungen des Autobahnverkehrs (Lärm, Abgase, Mehrverkehr) zu reduzieren.

1983

Ein aufgelegtes Projekt, das sich auf Lärmschutzwände beschränkte, wird von der Bevölkerung verhindert.

1987

Die neue Lärmschutzverordnung verändert die Rechtslage für eine Lärmsanierung der Autobahn in diesem Bereich grundlegend. Zwei Jahre später wird in Kriens erstmals eine Komplettüberdachung der Autobahn gefordert.

1994

Es wird ein Gesamtprojekt zur Lärmsanierung der Autobahn im Grosshof aufgelegt. Es ist schwergewichtig auf die Wohnquartiere über dem Tunnelportal ausgerichtet. Als ideal erachtet hätten Fachleute schon damals eine Überdachung des Tunnelportals um 460 Meter. 

2000

In Horw und Kriens werden Teile der Autobahn komplett überdeckt und in den Tunnels «Spier» und «Schlund« unterirdisch geführt. Zwischen dem Tunnel «Schlund» und dem Sonnenbergtunnel bleibt die Autobahn offen geführt.

2003

Abschluss der Lärmsanierungsarbeiten im Grosshof: 110 Meter langes Lärmschutzbauwerk als Verlängerung des Sonnenbergtunnels mit Lärmschutzschild, drei bis fünf Meter hohe Lärmschutzwände und -wällen entlang dem Trassee sowie Lärmschutzwände auf der 110 Meter langen Grosshofbrücke, Erneuerung des Fahrbahnbelags.

Die A2 im Grosshof heute: Dichtbefahrene Autobahn mitten im Siedlungsgebiet

An den hohen Lärmschutzwänden hören die Quartiere auf

2014

Bund und Kanton Luzern schicken das mehrteilige Gesamtprojekt «Bypass» bei den Gemeinden in die Vernehmlassung. Es besteht aus einem zweiten Autobahntunnel («Stadtautobahn»), der Spange Nord in Luzern sowie geplanten flankierenden Massnahmen.

In Kriens macht das Gemeindeparlament mit historisch einstimmiger Geschlossenheit über alle Parteigrenzen hinweg klar, dass die Realisierung des Projektes nur nach grundlegenden Projektverbesserungen hingenommen werden könne. 25% Mehrverkehr (mit oder ohne Bypass) sind den Siedlungsgebieten entlang der Autobahn definitiv nicht mehr zuzumuten!

2017

Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) lehnt eine Einhausung ab, weil sie technisch nicht realisierbar sei. Im Sinne eines Kompromisses schlägt das ASTRA die Verlängerung der Überdachung auf der Grosshofbrücke um 240 Meter vor – das Dach soll begrünt und begehbar sein. Kriens aber gibt sich damit nicht zufrieden und verlangt weitere Nachbesserungen.

2019

Der Krienser Einwohnerrat beschliesst einstimmig, für eine Verbesserung des Projektes einzustehen – und nötigenfalls auch zu kämpfen. Er erteilt der Stadtregierung den Auftrag, eine Vision zu entwickeln und auch den Weg vor die Gerichte als Option ins Auge zu fassen.

2020

Der Kantonsrat überweist das Postulat von Marcel Budmiger (SP), wonach der Kanton Luzern die Mitfinanzierung begleitender Massnahmen beim Bypass-Bau prüfen soll.

Die Vision «Chance Bypass» wird vorgestellt. Sie sieht die Einhausung der kompletten, zwischen Sonnenberg und Tunnel «Schlund» noch offen geführten Autobahn im dicht besiedelten Gebiet zwischen Kriens und Luzern vor. Damit will sie das letzte Autobahnstück, das der Kompromissvorschlag des Bundes auf ca. 1‘000 Metern weiterhin offenlässt, auch noch schliessen.